RNDm 23.5.23 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.05.2023)
Ein neuer Lidl-Werbefilm sorgt bei Internetnutzern für Aufregung. In dem Spot, den das Unternehmen auf Instagram zeigt, ist zu sehen, wie Schlager-Queen Helene Fischer tanzend ihren Einkauf bei Lidl erledigt. Das kommt nicht bei allen Usern gut an.
In einem neuen Werbespot bewegt sich Schlagerstar Helene Fischer zur Musik ihres Hits „Atemlos“ durch einen Lidl-Markt. In den sozialen Medien sorgt der kurze Film für viel Aufregung – Grund sind die hohen Preise für Lebensmittel.
Lidl-Kunden verärgert über erhöhte Preise
Nicht ganz so gut gelaunt zeigten sich hingegen viele Social-Media-Nutzer über den neuen Lidl-Werbespot. Die Internet-Gemeinde stößt sich vor allem an den gestiegenen Preisen des Lebensmitteldiscounters. „Furchbar, die Fischer muss es ja nötig haben. Muss man sich nicht wundern, wenn Lidl so teuer ist“, schreibt so einer der Nutzer unter den Instagram-Beitrag des Unternehmens.
„Schön, für diese Werbung und deren Kosten gehe ich dann lieber nach Aldi“, schreib ein anderer. „Eine absolute Frechheit von Lidl! Sie erhöhen dramatisch ihre Preise und gleichzeitig finanzieren sie Stars, für sie zu werben. (...) Ich sehe dieses Video als Provokation am zahlenden Kunden“, heißt es in einem weiteren Kommentar. Andere User stellen zudem infrage, ob Fischer überhaupt über die Werbekooperation hinaus überhaupt in dem Lebensmitteldiscounter einkaufen geht.
ZDF ZEIT, 3.10.2019, Einkaufs-Check mit Nelson Müller (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 10.04.2019)
Aldi und Lidl " wurden in den vergangenen Jahren mit dem Fairtrade-Award ausgezeichnet. Der ist zwar nett für das Image, spiegelt aber nicht die Fairness gegenüber Mitarbeitern und Zulieferern wider, sondern wird von der Initiative TransFair e.V. für bestimmte Produkte und Anstrengungen in Entwicklungsländern vergeben. Beispielsweise unterstützt Aldi Süd nach eigenen Angaben Kaffeekooperativen in Honduras, die das Leben von Kleinbauern und deren Familien verbessern sollen.
Tatsächlich sieht das Fairtrade-Sortiment bei den Discountern erschreckend mau aus: Bei Aldi bestehen fünf Prozent des Warenangebots aus Fairtrade-Artikeln, bei Lidl ist es sogar weniger als ein Prozent. Fair hergestellte Lebensmittel sind eben teurer - das lässt sich nur schwierig mit Discounter-Preisen vereinbaren.
Auch bei Lieferanten lässt die Fairness der Discounter zu wünschen übrig. Beispiel: Wein. Beide Ketten zählen zu den größten Weinvertrieben Deutschlands. Die Winzer bekommen am Ende ein Fünftel des Endpreises für die Flasche Wein, nämlich im Schnitt 73 Cent bei einem durchschnittlichen Literpreis von 3,39 Euro. "Unter fünf Euro ist es schwierig ein nachhaltiges Produkt in die Flasche zu bekommen, bei dem nicht die Familie, die Angestellten und auch die Natur ausgebeutet werden", sagt Winzer Jens Windisch aus dem rheinhessischen Mommenheim. Verhandeln können die Weinbauern nicht - entweder sie akzeptieren die Preise, oder sie bleiben auf ihrem Erzeugnis sitzen.
Lidl und Aldi stehen nicht nur bei Weinlieferanten für Preisdumping und Wettbewerbsdruck. Auch in anderen Segmenten schaffen sie eine Abhängigkeit, die auf Kosten der Fairness geht. Nicht nur deshalb führt die Hilsorganisation Oxfam jährlich Studien durch, die zeigen, wie fair Discounter und Supermärkte wirklich sind. Darin vergibt Oxfam unter anderem Fairnesspunkte für Arbeiterrechte und den Umgang mit Kleinbauern und Lieferanten. Von den Fairnesskriterien erfüllt Aldi Süd in diesem Jahr 19 Prozent, Lidl neun und Aldi Nord lediglich fünf. Auch wenn Aldi in diesem Punkt die Nase vorn hat, sind beide Discounter nicht herausragend aufgestellt, wenn es um Fairness geht".
STERN, 17.05.2019 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 23.05.2019)
Lidl muss bei Fairtrade-Bananen zurückrudern
Der Discounter Lidl hat seine Pläne aufgegeben, künftig nur noch Fairtrade-Bananen zu verkaufen. Lidl werde ab dem Sommer bundesweit auch wieder Bananen zum Einstiegspreis ohne Fairtrade-Zertifizierung anbieten, kündigte der Discounter an. «Es ist uns nicht gelungen, den Kunden von unserem Engagement zu überzeugen», erklärte Lidl-Manager Jan Bock. Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden.
Der Discounter Lidl hat seine Pläne aufgegeben, künftig nur noch Fairtrade-Bananen zu verkaufen. Lidl werde ab dem Sommer bundesweit auch wieder Bananen zum Einstiegspreis ohne Fairtrade-Zertifizierung anbieten, kündigte der Discounter an. «Es ist uns nicht gelungen, den Kunden von unserem Engagement zu überzeugen», erklärte Lidl-Manager Jan Bock. Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden.
Spiegel 16/2017 vom 15.4.2017, S. 64 (Zugriff: 22.05.2017)
Dieter Schwarz (Heilbronn) ist ein deutscher Unternehmer, Gründer und Eigentümer der Schwarz-Gruppe (Kaufland/Lidl) und gehört zu den reichsten Deutschen. Er hält nach wie vor alle Fäden der Schwarz-Unternehmen (Beteiligungsgesellschaft, Stiftungen usw.) in der Hand.
"Im Discount mit seinen niedrigen Gewinnmargen geht es um Zehntelwerte, um jeden Zentimeter Regalfläche. Aussteiger schildern immer wieder, was Angestellte und Führungskräfte systematisch schikaniert, gedemütigt und kontrolliert werden (Spiegel 34/2016).
Dieter Schwarz hat dieses System nicht nur toleriert, sondern etabliert. Es hat ihn groß und reich gemacht. Schon unter ihm galt der Grundsatz: Wir ändern uns nur, wenn es nicht anders geht. Wenn es schädlich wird fürs Geschäft. Um das eigene Image ist man bei Lidl erst besorgt, seit die Konkurrenz immer stärker wird".
(...)
Ein ehemalige Mitarbeiter der Schwarz-Gruppe sagt: "Die Generation der Stalinisten sitzt noch immer fest im Sattel - zumindest solange Dieter Schwarz mitredet"."
ZDF Zoom vom 16.5.2017 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 18.05.2017)
Negativ schneidet Lidl (wieder)) in der Kategorie Fairness ab. Nur zehn von insgesamt 3000 Filialen in Deutschland haben einen Betriebsrat. Mitarbeiter klagen über chronische Unterbesetzung in den Filialen. Die Vorwürfe weist Lidl entschieden zurück.
Manager Magazin, 5.1.2017 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 07.01.2017)
"Eine Werbeanzeige mit einem dunkelhäutigen Model hat Lidl in Tschechien einen rassistischen Shitstorm eingebracht. "Multikulti gehört nicht nach Tschechien", "Nehmt stattdessen Zigeuner", "Lasst sie Supermärkte bauen und schickt sie dann zurück" - zahlreiche fremdenfeindliche Kommentatoren haben ihre Parolen auf der Facebook-Seite des Unternehmens hinterlassen.
Lidl selbst, dessen Chef Klaus Gehrig das manager magazin jüngst zum "Manager des Jahres" gekürt hat, reagiert darauf allerdings sehr gelassen: "Liebe Kunden, weil die Tschechische Republik Teil von Europa ist, wo viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Hautfarben leben, finden wir die Models in unserer Werbung vollkommen in Ordnung", schreibt der Discounter als Kommentar"
spiegel.de, 31.05.2016 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 01.06.2016)
„Fast alle Bananen und Ananas in deutschen Supermärkten tragen Nachhaltigkeitssiegel. Alles gut also? Einer Studie zufolge nicht: Viele Arbeiter werden ausgebeutet und sind giftigen Pestiziden ausgesetzt.
[…] Studienautorin Franziska Humbert [forschte] […] für Oxfam in Lateinamerika […], unter welchen Bedingungen Ananas und Bananen produziert werden, die in deutschen Supermärkten landen. Die Erkenntnis in Kurzform: Lidl, Aldi, Edeka und Rewe beziehen Früchte von Plantagen, auf denen Hungerlöhne gezahlt, Gewerkschafter unterdrückt und bedroht werden und Arbeiter giftigen Pestiziden immer wieder fast schutzlos ausgeliefert sind.
Verwunderlich ist das auch deshalb, weil die Lebensmittelhändler hierzulande gerade Bananen als "nachhaltig" bewerben. Am weitesten verbreitet ist das Siegel der "Rainforest Alliance" mit einem grünen Frosch als Logo. Die Praxis auf den Plantagen in Ecuador aber verstößt offenbar selbst gegen schwächste Standards: Jeder zweite der von Oxfam vor Ort befragten Arbeiter berichtet, dass Flugzeuge Pestizide versprühen, während sie im Feld arbeiten. Die gesetzlich (und nach den Siegelstandards) vorgeschriebene Pause zwischen Spritzen und Betreten der Plantagen werde nie eingehalten.
In den rund 200 Interviews, die Oxfam vor Ort geführt hat, klagen die Arbeiter über Allergien und Ausschläge, ständige Übelkeit, Schwindel oder Atemnot. Sie berichten von einer hohen Zahl von Behinderungen, Fehlgeburten und Krebserkrankungen im Umfeld der Plantagen - allerdings ohne belegen zu können, dass der Pestizideinsatz die Ursache ist.
Gleichzeitig werden Bananen und Ananas in Deutschland immer beliebter - und immer billiger. […] der Preis dagegen ist um gut ein Drittel gefallen. Oxfam macht dafür auch die Verhandlungsmacht der Händler verantwortlich. Für Bananen gilt in Ecuador beispielsweise ein gesetzlicher Mindestpreis von 6,16 Dollar je Kiste - die Exporteure zahlen trotzdem häufig nur 5,50 Dollar oder noch weniger, klagen die Produzenten.
Die Preisdrückerei setzt sich demnach auf den Plantagen fort: Viele der befragten Arbeiter verdienten Oxfam zufolge keine existenzsichernden Löhne. Gewerkschaften, die sich für angemessene Bezahlung, soziale Sicherheit und Arbeitsschutz einsetzen, werden den Berichten zufolge systematisch unterdrückt.
Die deutschen Einzelhändler reagierten betroffen auf die Studie, wiesen eine Verantwortung aber zurück. […]
Lidl pflegt nach eigenen Angaben "keine direkten Geschäftsbeziehungen zu Erzeugern", sondern bezieht seine (sämtlich Rainforest-Alliance-zertifizierten) Früchte von Importagenturen. "Alle unsere Geschäftspartner bestätigen uns dabei schriftlich die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben."
[…] Welche Arbeiter die Wahrheit sagen, ist schwer zu überprüfen. Sicher ist: Auch das Rainforest-Alliance-Siegel garantiert nicht unbedingt eine nachhaltige Produktion. Verbraucher, die sichergehen wollen, müssen laut Oxfam auf Bio-zertifizierte Fair-Trade-Ware setzen - dort sind die Vorschriften strenger, die Löhne höher. […]“.
faz.de, 28.05.15 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 28.05.2015)
„Die Discount-Kette Lidl erhöht den intern bezahlten Mindestlohn für die Mitarbeiter in Deutschland zum 1. Juni auf 11,50 Euro. Seit knapp zwei Jahren hatten die Lidl-Beschäftigen durchweg mindestens 11 Euro verdient. „Als Arbeitgeber sehen wir uns in der Verantwortung, attraktive Bedingungen für alle unsere Angestellten zu schaffen“, kommentiert Matthias Raimund, Geschäftsleitungsvorsitzender von Lidl Deutschland. Die 11,50 Euro seien ein Einstiegsentgelt, das auch dann bezahlt werde, wenn der tarifliche Lohn niedriger sei – auch bei geringfügiger Beschäftigung. Jeder Mitarbeiter werde zudem übertariflich bezahlt, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens mit Sitz in Neckarsulm.
Die Einzelhandelskette mit 3200 Filialen und 70.000 Mitarbeitern in Deutschland hat einen unternehmensinternen Mindestlohn schon vor fünf Jahren eingeführt. Damals lag er bei 10 Euro je Stunde. Außerdem war Lidl damals der erste Lebensmittelhändler, der durch elektronische Zeiterfassung die Voraussetzung dafür schuf, dass geleistete Arbeit auch tatsächlich bezahlt wird. Vorausgegangen war eine mehrjährige Kampagne der Gewerkschaft Verdi, die Arbeitsbedingungen bei Lidl an den Pranger gestellt hat. Seither bemüht sich Lidl um einen Imagewandel. (…)“.
Der Spiegel, 01.08.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 01.08.2013)
LiDL hat erklärt, ihren Mitarbeitern ab August mindestens elf Euro Stundenlohn zu zahlen. Bislang lag die Lohnuntergrenze bei 10,50 Euro. Die Regelung gelte auch für geringfügig Beschäftigte und in den Lagern.
tagesschau.de, 12.06.2013 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 13.06.2013)
"Der Discounter Lidl lässt nach Recherchen des ARD-Magazins Kontraste Rattengift in den Verkaufsräumen einiger Filialen auslegen, ohne Kunden oder das Gesundheitsamt zu informieren.
Beschäftigte schilderten gegenüber Kontraste, dass in Niedersachsen, Bayern und Berlin Rattengift in Verkaufsräumen eingesetzt würde. Proben, die Kontraste-Mitarbeiter in einem Berliner Markt genommen haben, bestätigen dies.
Die Substanzen sind demnach nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen giftig. Beschäftigte wurden eigenen Angaben zufolge angewiesen, nur mit Handschuhen zu arbeiten und das Pulver keinesfalls einzuatmen.
(...)
Auf Anfrage äußerte sich der Discounter mit Sitz in Neckarsulm in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Hinweise von Kontraste würden sehr ernst genommen. Man werde sich intensiv mit den "relevanten Betriebsprozessen auf allen Ebenen auseinandersetzen"."
Spiegel Online, 15.01.2013 (auch FoodWatch, 21.05.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 15.01.2013)
Lidl muss wegen bakterienverseuchtem Käse Geldbußen von insgesamt 1,5 Millionen Euro zahlen. Diese Strafe verhängte aktuell das Amtsgericht Heilbronn wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht. Auch vier Lidl-Mitarbeiter bekamen Bußgeldbescheide.
„Lidl hatte am 23. Januar 2010 Harzer Käse der österreichischen Firma Prolactal zurückgerufen, weil dieser mit Listerien belastet war. Diese Bakterien können bei Menschen schwere Infektionen auslösen. "Beim Verzehr des Käses waren 2010 im Bundesgebiet vier Konsumenten an Listeriose erkrankt und eine Person an den Folgen der Lebensmittelvergiftung gestorben", teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Sie wirft Lidl und den betroffenen Mitarbeitern vor, sie seien ihren Informations-, Warn- und Rückrufpflichten nicht nachgekommen. "Spätestens Ende 2009 hätten sie einen Lieferstopp veranlassen müssen", erklärte die Staatsanwaltschaft. Eine darüber hinausgehende strafrechtliche Verantwortlichkeit für die Erkrankung oder den Tod von Geschädigten lasse sich aber nicht mit der erforderlichen Sicherheit nachweisen. "Aufgrund der langen Inkubationszeit für den Ausbruch einer Listeriose von bis zu 70 Tagen kann nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass selbst bei einer ordnungsgemäßen Erfüllung der Mitteilungs- und Rückrufpflichten ab Ende 2009 ein vorheriger Erwerb und Verzehr bereits im Handel befindlicher listerienbelasteter Käseprodukte nicht hätte verhindert werden können", hieß es.
Bei der Bestimmung der Strafhöhe sei berücksichtigt worden, dass die Hauptverantwortung für die Beachtung der einzelnen Sorgfaltspflichten bei der österreichischen Herstellerfirma gelegen habe, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.
"Lidl Deutschland nimmt die Entscheidung des Gerichts an und bedauert, dass die Ergebnisse der vor drei Jahren routinemäßig durchgeführten Untersuchungen des Produkts damals nicht richtig bewertet worden sind", teilte das Unternehmen mit. Der betreffende Käse sei seit Januar 2010 nicht mehr im Verkauf. Auch die Zusammenarbeit mit dem Hersteller Prolactal sei beendet worden.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte angesichts des Listerien-Skandals 2010 Strafanzeige gegen Lidl, die Firma Prolactal und die zuständigen Behörden erstattet“.
SPIEGEL Online, 28.12.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 28.12.2012)
„Laut Gesetz müssen Händler defekte Ware zurücknehmen und kostenlos Ersatz leisten. Doch manche Unternehmen wehren sich dagegen mit aller Macht. Dem Lidl-Kundenservice zum Beispiel sollte man dringend ein Bürgerliches Gesetzbuch schenken. (…) Ein Smartphone von Huawei für 99 Euro. Leider macht ihr das Gerät wenig Freude. (…) Dieses hier ist schlichtweg kaputt.
Wenn Elektroartikel kurz nach dem Kauf den Geist aufgeben, steht der Händler in der Pflicht, da ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) eindeutig. Ich schreibe an den Lidl-Kundenservice: "Wir möchten für das Handy Gewährleistungsrechte geltend machen und bitten um Austausch." Lidl antwortet, damit habe man nix zu schaffen: "Der Hersteller hat für diesen Artikel eine Garantie ausgesprochen." Man möge bitteschön dessen Hotline anrufen. Da sie in der Lidl-Zentrale ganz offensichtlich ihr BGB verlegt haben, verklickere ich dem Service die Rechtslage: Wir wollen nicht an den Gerätehersteller verwiesen werden, der Gewährleistungsanspruch des Händlers ist schließlich vorgeschrieben: Will ein Kunde defekte Ware innerhalb von zwei Jahren nach Kauf umtauschen (§ 438), muss der Verkäufer den Vorgang organisieren und bezahlen (§ 439).
Diese Paragrafenreiterei findet Lidl gar nicht komisch: "Zum Zeitpunkt der Übergabe" sei das Gerät in Ordnung gewesen, "deshalb können wir keinen Gewährleistungsfall erkennen." Denn der "setzt voraus, dass ein anfänglicher Mangel der Ware vorliegt, wofür Sie grundsätzlich in der Nachweispflicht sind." (…) Schwamm drüber, liebe Lidls! Wenn ihr den Paragrafen gerade nicht finden könnt, helfe ich euch gerne: es ist § 476. Dort steht, dass in den ersten sechs Monaten nach Kauf eine Beweislastumkehr gilt. Oder einfacher ausgedrückt: Wenn ich frühzeitig sage, das Handy sei kaputt, muss ich gar nix belegen. Also gut, mailt Lidl zurück. Wir reparieren das doofe Telefon.
Allmählich geht mir die Geduld aus, die Paragrafen jedoch nicht. (… § 439). Man fragt sich, wie ein derart großes Unternehmen die bestehende Rechtslage so beharrlich ignorieren kann. Ein Einzelfall? Eher nicht, wie eine Studie der Verbraucherzentrale zeigt. Deren Tester versuchten, bei Discountern die Händlergarantie einzufordern. Bei Lidl bissen sie in über 70 Prozent der Fälle auf Granit.
Immer wieder versuchte das Unternehmen, die Tester abzuwimmeln und zum Hersteller abzuschieben. Die Herstellergarantie ist für Kunden jedoch in vielen Fällen unvorteilhafter, da Kosten oder längere Wartezeiten entstehen können. Eine Lidl-Sprecherin erklärt dazu: "Wir verweisen grundsätzlich bei technischen Reklamationen auf den Hersteller, da dem Kunden dort schneller und komfortabler weitergeholfen werden kann."
Ob die Leute bei Lidl ihr BGB inzwischen wiedergefunden haben? Man weiß es nicht. Immerhin schickte das Unternehmen meiner Mutter nach wochenlangem Hin und Her irgendwann ein funktionsfähiges Austauschgerät“. (…)
Autor: Tom König
ARD Exklsuiv im Ersten 03.09.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 04.09.2012)
Laut ARD hat LIDL Bio-Produkte im Angebot, deren Bio-Qualität unter Nachhaltigkeitsaspekten zweifelhaft ist.
Z.B. Bio-Frühkartoffeln aus Ägypten, die mit fossilem Wasser erzeugt werden, das unwiderbringlich ist. Diese Frühkartoffeln verdrängen mittlerweile die Bio-Frühkartoffeln hiesiger Bauern, die dafür ihre Ernte vernichten oder an Tiere verfüttern müssen, ihre Anbaufläche zurückfahren müssen. Dafür werden Frühkartoffeln aus Ägypten aufwändig erzeugt und nach Deutschland (und Europa) transportiert. Ein widersinniges Bio-Geschäft.
Das Gleiche gilt für die Produktion von Bio-Hühnerfleisch und Bio-Eier. Echte Bio-Eier müssten mindestens 60 Cent/Stück kosten; sonst ist es ein Bio-Massengeschäft nach der Art der industriellen Herstellung. Bio-Hühnerfleisch, wenn es nicht von den Öko-Verbänden wie Demeter, Naturland oder Bioland ist, wird unter ähnlich problematischen Bedingungen produziert wie konventionelles Hühnerfleisch.
Discount und Bio: das beißt sich.
stimme.de. 9.4.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.01.2012)
In einem Artikel von Stimme.de heißt es: "Lidl täuscht mit seiner Werbung die Verbraucher", begründet Günter Hörmann von der Verbraucherzentrale Hamburg die Klage wegen "irreführender Werbung und unlauteren Wettbewerbs.“.
FR online, 25.6.2010 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 05.03.2012)
In einem Artikel der Frankfurter Rundschau heißt es: „Ebenso wenig wie die Garantien von Billigheimer Lidl, der mit fairen Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer aus Bangladesch geprotzt hat und nach genauer Prüfung der Hamburger Verbraucherzentrale seine Werbung zurückziehen musste.“
Pressetext.com, 14.4.2009 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.01.2012)
Pressetext.com berichtet über Arbeitsrechtsverstöße und einem Datenskandal bei LIDL in Österreich.
Spiegel online, 20.4.2011 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.01.2012)
In einem Artikel berichtet Der Spiegel über „Höllisches Arbeitstempo bei LIDL“.
SZ online, 4.12.2003 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.01.2012)
In einem Artikel schreibt die Süddeutsche Zeitung: „Etliche Mitarbeiter von Lidl, Schlecker und Aldi Süd erleben nach Darstellung der Gewerkschaft ver.di täglich die Schattenseiten der Discounter-Erfolgsgeschichte".
Horizont.net, 11.1.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.01.2012)
In einem Artikel von HORIZONT.NET finden sich Aussagen von LIDL selbst zur Kritik im Lidl-Check von ARD/WDR.
Tagesspiegel, 9.1.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 19.01.2012)
Im einem Artikel des Tagesspiegels heißt es: „Während das Unternehmen in Deutschland nach Tarif zahlt, schuften die Frauen in den Textilfabriken in Bangladesh, die Lidl beliefern, bis zu 16 Stunden am Tag für einen Monatslohn von 30 Euro. Weil das kaum zum Überleben reicht, verteilen Ärzte Vitaminpillen gegen die Folgen der Unterernährung – im Rahmen eines Projekts von Lidl und der bundeseigenen Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), das zur besseren medizinischen Versorgung der Arbeiterinnen beitragen soll. Hier wird der Film zum Politikum“.
ARD/WDR, Lidl-Check, 12.1.2012 (Öffnet in einem neuen Tab) (Zugriff: 12.01.2012)
Lidl-Check, auch zum Thema Fairness.